Ehrung der Jubilare und besonderer Leistungen 2023

Berno Wischmann vor dem Vergessen bewahren

Mit der am 16. Mai zum ersten Mal vergebenen Wischmann-Büste an USC-Mitglieder mit besonderen nationalen und internationalen Erfolgen erinnert der USC Mainz an den 2001 verstorbenen Gründer des Vereins. Vorläufer war eine Wischmann-Medaille, die einige Mal vergeben wurde, die aber in ihrem Wiedererkennungswert nicht an die vom selben Künstler geschaffene Kopfbüste herankommt. Die Büste erinnert an den visionären Hochschullehrer, ohne den es in Mainz weder den USC noch die Auslandstrainerakademie gegeben hätte. Und auch nicht die einmalige Chance für junge Menschen ohne Abitur, durch zwei erfolgreiche Vorsemester die Hochschulreife zu erlangen.
Berno Wischmann ist mit 90 Jahren im September 2001 verstorben; die junge Generation des USC hat ihn nicht mehr erlebt. Der Berno-Wischmann-Preis soll sein Andenken bewahren.

Der 1958 in Worms geborene Bildhauer und Maler Karlheinz Oswald, der in Zürich und Locarno lebt, hat diese Portraitbüste unseres Vereinsgründers Berno Wischmann geschaffen. Obwohl Oswald Wischmann nie selbst getroffen hat, ist es ihm gelungen, das Wesen des großen Visionärs, Motivators und Seelenfängers mit diesem Eisenguss in eindrucksvoller Weise einzufangen.

Der Berno-Wischmann-Preis ist die höchste sportliche Auszeichnung, die vom USC ab jetzt jährlich vergeben wird – kein Wanderpreis, der von Jahr zu Jahr weitergegeben wird wie der vom Deutschen Leichtathletik-Verband verliehene Rudolf-Harbig-Preis.

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Bild 1: USC-Präsident Fabian Ehmann MdL überreicht den Berno-Wischmann-Preis an unseren erfolgreichen Zehnkämpfer Niklas Kaul, der in der abgelaufenen Saison 2022 bei den Leichtathletik-Europameisterschaften in München seinen Erfolg von den Weltmeisterschaften 2019 wiederholen konnte.

Bild 2: Die vorgesehene Ehrung für unseren Europameister im Speerwerfen, Julian Weber, konnte nicht live stattfinden, weil sich Julian noch im Trainingslager in der Türkei befand. Geplant war aber eine Live-Schaltung in der Türkei, die aber leider den Tücken der Technik zum Opfer fiel. Zwei Tage später wurde das aber im kleinen Kreis im Universitätsstadion nachgeholt. Auf dem Bild von links USC-Präsident Fabian Ehmann, Julian Weber und sein langjähriger Trainer Stephan Kallenberg.

Bild 3:  Ein drittes Exemplar der Wischmann-Büste ging an Ehmanns Vorgänger im Präsidentenamt. Hanns-Detlev Höhne, der frühere Chef der Mainzer Stadtwerke, hatte den Steuer des USC in einer nicht nur finanziell schwierigen Zeit übernommen, und den Verein wieder in ein sicheres Fahrwasser gebracht.

Bild 4: In die kleine Schar der USC-Ehrenmitglieder soll zum nächstmöglichen Zeitpunkt der erfolgreiche Leichtathletik-Trainer Harry Letzelter aufgenommen werden. Das hat der USC-Vorstand einstimmig beschlossen, benötigt dazu aber noch die Zustimmung der USC-Mitgliederversammlung im Herbst dieses Jahres. Letzelters Stärken als Mensch und Trainer rühmten (von links) Monika Hirsch, die  erfolgreiche Weitspringerin und Sprinterin, dann Marion Baumgärtner, die 2009 noch als Marion Wagner in der siegreichen WM-Sprintstaffel mitlief. Dritte Laudatorin war Jessica Hohmann.

Bild 5: Die Grüße und guten Wünsche der Stadt Mainz überbrachte den Wischmann-Preisträgern, dem künftigen Ehrenmitgliedern und den USC-Jubilaren der für den Sport zuständige Mainzer Bürgermeister Günter Beck.

Es gab im Publikum des Abends im 11. Stock des Stadtwerke-Hochhauses tatsächlich noch Athleten, die vor Jahrzehnten noch gemeinsam mit Berno Wischmann trainiert haben:
So der 400m-Läufer Ingo Röper, der bei der Universiade 1967 in Tokyo den 400m-Lauf in 46,0 Sek. gewann – das ist ein halbes Jahrhundert später immer noch USC-Vereinsrekord und RLP-Rekord. Anwesend war auch der frühere Zehnkampf-Weltrekordler Guido Kratschmer und der frühere Dekan des Fachbereich Sports, Prof. Dr. Manfred Letzelter, früherer Hallenweltrekordler über 200m. Im letzten Moment musste sich Prof. Dr. Manfred Steinbach aus gesundheitlichen Gründen entschuldigen. Der erste deutsche 8m-Springer, Vierter der Olympischen Spiele 1960 in Rom, steht auf der Liste der USC-Ehrenmitglieder, ebenso wie Manfred Letzelter und Guido Kratschmer.

[Fotos und Text] Michael Sauer

 

Der USC ehrt seine Jubilare 2021

Wiedersehen mit alten Freunden in der Mainzer Fußball-Arena

Wenn ein Sportverein in die Jahre kommt, steigt die Zahl der Mitglieder, die lange Jahre dabeigeblieben sind und sich für ihre Treue zum Verein eine Ehrung verdient haben. Die Ehrung von Mitgliedern wurde früher gemeinsam mit der Ehrung der Sportler vorgenommen. Das hatte den Vorteil, dass die jungen Talente mal in Kontakt mit den Meistern von gestern kamen, verbunden mit dem Nachteil, dass eine sehr große Zahl von Ehrungen auch ermüdend werden kann. Der spontane Entschluss des USC-Präsidenten, diesmal die Ehrung der Jubilare vorzuziehen, erwies sich als aus zwei Gründen als weise: Zum einen war die Pandemie-Lage am 12. November noch so, dass ein Treffen der Jubilare guten Gewissens durchgeführt werden konnte. Zum anderen war die Atmosphäre im kleineren Kreis familiär und bot genügend Möglichkeiten zu Gesprächen außerhalb von großen Reden.

Verständlich, dass Pandemie-bedingt nicht alle Jubilare der Einladung des USC folgen konnten und nun ihre Urkunden mit der Post zugestellt bekommen. Einer der ältesten erwarteten Teilnehmer, Professor Dr. Manfred Steinbach, hatte seine Anreise von Bad Neuenahr nach Mainz mit Chauffeur geplant. Der fiel im letzten Moment krankheitsbedingt aus, und der 1933 geborene erste deutsche Acht-Meter-Weitspringer konnte keinen Ersatz auftreiben.

Leider kam es auch nicht mehr zur Ehrung des Gründungsmitglieds Horst Klehr. Der Laubenheimer Apotheker und leidenschaftliche Anti-Doping-Kämpfer verstarb wenige Wochen vorher im Alter von 85 Jahren. Aus der Würdigung durch den Präsidenten wurde so ein Nachruf. Dennoch war die Liste der Anwesenden lang, die in den frühen Jahrzehnten des USC den Club geprägt und Sportgeschichte geschrieben haben. Sie war von früheren Leichtathletik-Stars geprägt, aber es fanden sich auch Urgesteine des USC aus anderen Sportarten wie Skisport (Marianne Bärsch) oder Basketball (Hans-Jürgen Lange). Der aber war auch ein guter 400m-Läufer….
 

Gäbe es so etwas wie eine HALL OF FAME des USC, so hätte die zweifache Olympiasiegerin und Europameisterin Ingrid Mickler-Becker dort einen Ehrenplatz. Mit 6,76m aus dem Jahr 1971 ist sie immer noch Inhaberin des USC-Vereinsrekord im Weitsprung.

Auffällig war, dass sich auf der Liste der zu ehrenden Vereinsmitglieder auch ganze Familien fanden: So holte die langjährige Skilehrerin Marianne Bärsch auch die Urkunde für 60jährige Mitgliedschaft ihres erkrankten Ehemann Günter Bärsch ab, der aber auch lange Zeit als Leichtathletik-Kampfrichter aktiv war. Von der Familie Letzelter wurden vier Mitglieder geehrt: Professor Dr. Manfred Letzelter, einst erfolgreicher Sprinter, dann Dekan des Sportinstituts der Universität Mainz, seine Ehefrau Helga, 1969 die erste deutsche Hochspringerin, die den Fosbury-Flop beherrschte und danach Jahrzehnte als Sportwissenschaftlerin in Mainz wirkte. Manfreds Bruder Harry Letzelter ist auch nach 50 Jahren Mitgliedschaft im USC immer noch als Trainer aktiv. Und Sohn Dr. Stefan Letzelter wurde von den Eltern schon am Tag seiner Geburt im Juni 1971 beim USC angemeldet, so dass er wie diese mit der Urkunde für ein halbes Jahrhundert im USC ausgezeichnet wurde.

Am Ende der langen Liste der zu Ehrenden stand der frühere Fünfkämpfer und Weitspringer Wolfgang Bergmann. Unglaubliche 27 Jahre lang war er Bundestrainer der deutschen Zehnkämpfer und hatte großen Anteil daran, dass Athleten wie Sigi Wentz, Guido Kratschmer oder Christian Schenk nach Mainz kamen und Medaillen sammelten. Aus der Hand des USC-Präsidenten Höhne erhielt er die Ehrenurkunde für die Ernennung zum Ehrenmitglied.

Fazit: Ein stimmungsvolles Treffen der langjährigen USC-Mitglieder an einem vom Sport geprägten Ort – der Lounge der Lotto RLP GmbH im Stadion der 05er mit dem direkten Ausblick auf den Fußballrasen. Es macht Sinn, dieses Konzept fortzuführen.

Text und Fotos: Michael Sauer

[Ergänzung aus der Geschäftsstelle]
Wenn man die Veranstaltung mitorganisiert, die Laudationen schreibt, die Fotos macht und den Bericht für die Website schreibt, kann es schon einmal passieren, dass man sich selbst vergisst. "Gäbe es so etwas wie eine HALL OF FAME des USC" hätte sich Michael Sauer seinen Platz darin längst verdient. Der ehemalige Dreispringer hat in seiner Karriere für den USC 18 deutsche Meistertitel im Dreisprung und einen im Weitsprung erzielt und war nacheinander Aktivensprecher, Pressewart und auch 1. Vorsitzender des USC. Er ist bereits seit 10 Jahren Ehrenmitglied ist und führt den für uns wichtigen Förderverein. Michael ist nach 58 Jahren Mitgliedschaft immernoch unermüdlich für den USC engagiert und holte sich bei dieser Veranstaltung nachträglich die Urkunde für seine 50 jährige Mitgliedschaft. Auf diesem Weg noch einmal Vielen Dank Michael - Wir sind froh, dass es dich gibt!